Abwehr oder Vorsorge? – Die G20 und die globale Gesundheit

Fachkonferenz,  Berlin, 15. Mai 2017
11.00–17.00 Uhr. – Programm und Anmeldung –

Gesundheitsthemen waren immer schon beliebt bei globalen Gipfeltreffen, bei Themen wie AIDS oder Mutter/Kind Gesundheit lässt sich Einigkeit und Engagement demonstrieren. Nun treffen sich auch erstmals die G20 Gesundheitsminister*innen im Vorfeld des G20-Gipfels, um sich mit globalen Gesundheitskrisen zu befassen. Die zugrunde liegende Agenda der Gesundheitssicherheit gibt dem Schutz der eigenen Bevölkerungen vor globalen gesundheitlichen Gefahren Priorität.

Grenzüberschreitende Pandemien wie Vogelgrippe, Ebola oder Zika und die zunehmende Resistenzen von Krankheitserregern gegen Antibiotika sollen effektiv abgewehrt werden. Zwar ist der Weg zum Ziel umstritten: Einige Staaten betonen, dass der Ausbruch von Epidemien nur dann wirksam verhindert werden kann, wenn es vor Ort leistungsfähige Gesundheitssysteme gibt, andere hingegen setzen vor allem auf Abschottung.

Doch im Mittelpunkt steht, auch und gerade nach der Ebola Krise, der Aufbau »widerstandsfähiger« Gesundheitssysteme. Dies greift zu kurz und lenkt gar davon ab, dass Gesundheit mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit ist und ohne soziale Gerechtigkeit nicht zu haben ist.

In diesem Spannungsfeld zwischen Gesundheitssicherung und Gesundheitssicherheit möchten wir mit den Referent*innen auf der Fachkonferenz der Plattform für Globale Gesundheit (DPGG) darüber debattieren, wie die Politik der dominierenden Wirtschaftsländer die Bedingungen für Gesundheit beeinflusst, und häufig behindert. Wir gehen der Frage nach, wie sich solidarische finanzielle Ausgleichssysteme schaffen ließen, um perspektivisch das Recht auf Gesundheit für alle Menschen durchzusetzen.

Veranstaltungsort

DGB Bundesvorstand
Henriette-Herz-Platz 2
10178 Berlin

Programm

Für inhaltliche Rückfragen wenden Sie sich bitte an Anne Jung, medico international, Tel. 069 94438-27


Anmeldung







     

    Veranstaltungen der Deutschen Plattform für Globale Gesundheit auf dem Kongress Armut & Gesundheit 2017

    Der Public-Health-Kongress Armut und Gesundheit findet am 16. und 17. März 2017 an der TU Berlin statt. Weitere Informationen und Anmeldung auf der Website des Kongresses
    www.armut-und-gesundheit.de

    DONNERSTAG

    Donnerstag, 16 März 2017, 11.30 Uhr

    Pflege solidarisch gestalten

    Gespräch darüber, welche Solidarität und Humanität die Gesellschaft von morgen braucht, um die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft zu meistern.

    Mit: Prof. Dr. Gerhard Bäcker, Universität Duisburg-Essen und Dietmar Erdmeier, ver.di

    Moderation: Melanie Wehrheim, ver.di

     

    Donnerstag, 16 März 2017, 11.30 Uhr

    Kontinuität in der Versorgung von Asylsuchenden: Herausforderungen und Lösungsansätze

    Mit: Katharina Wahedi, Universitätsklinikum Heidelberg; Sandra Claudia Gewalt, Universitätsklinikum Heidelberg; Elisabeth Biber, Ärzte der Welt e.V.; Dr. Kayvan Bozorgmehr, Universitätsklinikum Heidelberg

    Moderation: Dr. Brigitte Joggerst, Gesundheitsamt Pforzheim/Enzkreis; Dr. Eva-Maria Schwienhorst-Stich, Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V.

     

    Donnerstag, 16 März 2017, 14.15 Uhr

    Wer zahlt die Rechnung? Neue Wege zu einer solidarischen Gesundheitsfinanzierung

    Gemeinsam möchten wir darüber debattieren, wie die krankmachende und tödliche Ungleichheit in der weltweiten Gesundheitsversorgung verändert werden kann und durch welche Maßnahmen gesellschaftlicher Umverteilung ein solidarisches Gesundheitssystem finanziert werden könnte.

    Mit: Dr. Rene Loewenson, Training and Research Support Centre und EQUINET; Thomas Gebauer, medico international

    Moderation: Anne Jung, medico international

     

    Donnerstag, 16 März 2017, 14.15 Uhr

    Von wegen „Universal Health Coverage“!
    Aktuelle Entwicklungen humanitärer Hilfe in der Gesundheitsversorgung von Migrant*innen in Deutschland

    Mit: Dr. Johanna Offe, Ärzte der Welt e.V.; Dr. Jessica Groß, Medibüro Berlin; Lisa Palm & Verena Mohn, Medizinische Flüchtlingsberatung Hannover; Elène Misbach, Alice Salomon Hochschule

    Moderation: Anja Dietrich, Diakonie Deutschland

     

    Donnerstag, 16 März 2017, 16.15 Uhr

    Welfare unbound: how do we translate solidarity into migrants’ empowerment?

    (mit deutscher Übersetzung)

    The discussion will address ways in which social concern for migrants’ health translates into new individual and collective capabilities.

    Mit: Riyad Aledrise, Bürgerinitiative Moabit Hilft; Aïda Fall, Associazione dei Senegalesi di Catania; Nora Gottlieb, Technische Universität Berlin; Adelheit Lüchtrath, Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges – Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.; Pietro Daniel Omodeo, SOS Mediterranee; Nadine Stammel, Behandlungszentrum für Folteropfer e. V.

    Moderation: Dr. Brigida Proto, Technische Universität Berlin

     

    FREITAG

    Freitag, 17. März 2017, 09.00 Uhr

    Aufwerten und Entlasten: Gesetzliche Personalvorgaben in Krankenhäusern

    Mit: Grit Genster, ver.di; Niko Stumpfögger, ver.di; Carsten Becker, Charité – Universitätsmedizin Berlin

    Moderation: Dr. Margret Steffen, ver.di

     

    Freitag, 17. März 2017, 9.00 Uhr

    Das Einmaleins der globalen Gesundheitspolitik – wie kann Gesundheit gesamtgesellschaftlich gedacht und gestaltet werden?

    Das Format soll elementare Begriffe und Konzepte der globalen Gesundheitspolitik darstellen. Außerdem Inputs zu den Auswirkungen von Freihandel auf die Gesundheit, der Migration von Gesundheitsfachkräften und den Ursachen für hohe Medikamentenpreise.

    Mit: Anne Jung, medico international; Reiner Siebert, Projekt InCoach; Dr. Johanna Offe, Ärzte der Welt e.V.

    Moderation: Mareike Haase, Brot für die Welt

    Mehr dazu…

     

    Freitag, 17. März 2017, 9.00 Uhr

    Bestechend unbestechlich: Wie kann die Selbsthilfe ihre Unabhängigkeit wahren?

    Mit: Dr. Ulrike Faber, Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V.; Dr. Rolf Kühne, MEZIS e.V.; Rolf Blaga, Psoriasis Selbsthilfe Arbeitsgemeinschaft e. V.

    Moderation: Dr. Jutta Hundertmark-Mayser, Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung der Selbsthilfe

     

    Freitag, 17. März 2017, 11.00 Uhr

    Gesundheit als Brücke zum Frieden – medizinische Friedensarbeit

    Mit: Katharina Thilke, Krankenhaus Porz am Rhein und Dr. Stephan Kolb, Klinikum Nürnberg

    Moderation: Dr. Katja Goebbels, Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges – Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.

     

    Freitag, 17. März 2017, 11.00 Uhr

    Gesundheit von Arbeitslosen verbessern, Lebenslage verändern – zur Kritik gegenwärtiger Gesundheitsstrategien

    Mit: Dr. Thomas Steffens & Elena Weber, Diakonie Deutschland; Klaus Kittler, Diakonisches Werk Württemberg e.V.

    Moderation: Gudrun Mahler, Diakonisches Werk Bayern e.V.

     

    Freitag, 17. März 2017, 13.45 Uhr

    Klimawandel und Gesundheit

    Warum ist Klimawandel die „größte Bedrohung der globalen Gesundheit“, trifft insbesondere Arme und was kann der Gesundheitssektor dagegen tun?

    Mit: Vijoleta Gordeljevic, Health and Environment Alliance; Dr. Winfried Zacher, Germanwatch e. V.; Dr. Dieter Lehmkuhl, Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges – Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.

    Moderation: Julia Gogolewska, Health and Environment Alliance

    Programm zum Download

    Weitere Informationen und Anmeldung

    Weitere Informationen und Anmeldung auf der Website des Kongresses Armut und Gesundheit
    www.armut-und-gesundheit.de

    Die Plattform für Globale Gesundheit (DPGG) hat das Ziel, die sozialen Bedingungen für Gesundheit in den Mittelpunkt der nationalen und internationalen Gesundheitsdebatte zu rücken. Sie will den Zusammenhang zwischen globalen und lokalen Einflussfaktoren von Gesundheit stärker ins öffentliche Bewusstsein bringen und die bisherige Trennung zwischen innenpolitischer und globaler Gesundheitspolitik überwinden. In der DPGG wirken Gewerkschaften, Sozial- bzw. Wohlfahrtsverbände, entwicklungs- wie migrationspolitische Organisationen, Wissenschaft, soziale Projekte und Bewegungen mit.

    Das 1 x 1 der globalen Gesundheitspolitik

    Fachforum der Deutschen Plattform für Globale Gesundheit im Rahmen des Kongresses Armut und Gesundheit
    Freitag, 17.03.2017 | 9.00 Uhr-10.30 Uhr | TU BERLIN Straße des 17. Juni 135 |10623 Berlin

    In der globalisierten Welt sind die wesentlichen Einflussfaktoren für Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen nicht mehr allein auf nationaler Ebene steuer- und beeinflussbar.
    Der Erhalt und der Schutz öffentlicher und solidarischer Gesundheitssysteme, der Kampf gegen gesundheitsgefährdende Arbeits-, Lebens- und Umweltbedingungen und Strategien für mehr soziale Gerechtigkeit und Demokratie gehören zu den sozialen und politischen Bedingungen von Gesundheit.

    Mit dem Fachforum bietet die Deutsche Plattform für Globale Gesundheit (DPGG) eine Einführung in die grundlegenden Fragen und Probleme der Gesundheitspolitik an. Das Format soll elementare Begriffe und Konzepte der globalen Gesundheitspolitik darstellen und eine Orientierung über die komplexen Anforderungen und Verflechtungen der nationalen und globalen Gesundheitspolitik bieten. Darüber hinaus soll anhand des theoretischen Inputs aktuelle Thematiken im Bereich globale Gesundheitspolitik mit Teilnehmenden diskutiert werden.
    Impulsvorträge zu
    • den Auswirkungen von Freihandel auf die Gesundheit (Anne Jung, Gesundheitsreferentin medico international)
    • der Migration von Gesundheitsfachkräften (Reiner Siebert, Projekt InCoach) und
    • den Ursachen für hohe Medikamentepreise (Dr. Johanna Offe, Ärzte der Welt e.V.)

    Weitere Informationen und Anmeldung auf der Website des Kongresses Armut und Gesundheit
    www.armut-und-gesundheit.de

    Vom Mitglied der Plattform Globale Gesundheit medico international gibt es am 16.03.2017 um 14:15 die Veranstaltung Wer zahlt die Rechnung? Neue Wege zu einer solidarischen Gesundheitsfinanzierung. Weitere Infos auf www.medico.de.

    Krankes System? – Perspektiven für eine gerechte Gesundheitspolitik

    Mit Fachleuten aus Wissenschaft und sozialen Bewegungen, mit Gewerkschaftsvertretern und Nichtregierungsorganisationen haben wir über die Frage debattiert, welche Auswirkungen die zunehmende Privatisierung des Gesundheitssektors auf die Möglichkeiten demokratischer Mitbestimmung hat, auf die Arbeitsbedingungen des Gesundheitspersonals und nicht zuletzt den Zugang zu Gesundheit für Alle.

    Die im Rahmen der Konferenz verhandelten Themen – von Freihandel über Braindrain bis zur marktwirtschaftlich gestalteten Ausrichtung von Krankenhäusern – zeigten, dass die unannehmbaren gesundheitlichen Unterschiede in und zwischen verschiedenen Ländern weder national noch ausschließlich technisch gelöst werden können.

    Es bedarf vielmehr globaler politischer Maßnahmen, um Ansätze einer Re-Politisierung und Re-Demokratisierung der Gesundheitspolitik entwickeln zu können, die das Ziel einer vom Wohl der Menschen bestimmten globalen Gesundheitspolitik in den Blick nehmen.

    Krankes System? – Fachtagung am 10.10.2016 in Berlin

    Perspektiven für eine gerechte Gesundheitspolitik

    MONTAG 10.10.2016 – 17.00-20.00 Uhr

    DGB-Bundesvorstand, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin

     

    In diesen Tagen beginnt der Prozess gegen einen deutschen Kinderarzt, der in Kooperation mit der Pharmaindustrie Medikamente an Kindern getestet hat, ohne die Eltern zu informieren und sich damit einen Nebenverdienst sicherte. In Kenia werden immer wieder Frauen nach der Geburt im Krankenhaus festgehalten und nicht medizinisch versorgt, weil sie die Rechnung nicht bezahlen können. So unterschiedlich die Fälle sind, an ihnen lassen sich exemplarisch die Folgen einer Gesundheitspolitik ablesen, die von einer betriebswirtschaftlichen Logik geleitet und nicht auf die existenziellen Grundbedürfnisse der Menschen ausgerichtet ist.

     

    Gesundheit ist ein globales öffentliches Gut; der Zugang zu Gesundheitsversorgung ein Menschenrecht, zu dessen Verwirklichung sich die Staatengemeinschaft verpflichtet hat. Doch in der nationalen und internationalen Gesundheitspolitik gewinnen privatwirtschaftliche Akteure und Prinzipien zunehmend an Einfluss. Auch der World Health Summit räumt ihnen einen zentralen Stellenwert ein. Welche Auswirkungen hat die zunehmende Privatisierung eines öffentlichen Guts auf die Möglichkeiten demokratischer Mitbestimmung, auf die Arbeitsbedingungen des Gesundheitspersonals und nicht zuletzt den Zugang zu Gesundheit für Alle? Von welchen Interessen wird die Privatisierungspolitik geleitet?

     

    Über diese Frage möchten wir mit Fachleuten aus der Wissenschaft und Gewerkschaften, mit Vertreter_innen aus sozialen Bewegungen und NGOs debattieren und dabei Ansätze einer Re-Politisierung und Re-Demokratisierung der Gesundheitspolitik aufzeigen, um das Ziel einer vom Wohl der Menschen bestimmten globalen Gesundheitspolitik nicht aus dem Blick zu verlieren.

     

    17.00 Uhr

    Begrüßung
    Anne Jung, medico international, Deutsche Plattform für globale Gesundheit

     

    17.10 Uhr

    PRIVATISIERUNG UND DEMOKRATIE_VERLUST

    Vortrag

    Die politischen Ursachen von gesundheitlicher Ungleichheit
    Professor Desmond McNeill, Lancet – University of Oslo Commission on Global Governance for Health

     

    17.40 Uhr

    Kommentar
    Manfred Fiedler, attac AG Soziale Sicherung

    Dr. Tine Hanrieder, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)

     

    17.50 Uhr

    Debatte

    18.10-18.30 Uhr

    Pause

     

    18.30 Uhr

    ÖKONOMISIERUNG und ARBEITSKÄMPFE

    Podiumsdiskussion

    Das Ungleichgewicht bei der Gesundheitsfinanzierung
    Knut Lambertin, Deutscher Gewerkschaftsbund

     

    Mehr von uns ist besser für alle – der Kampf für mehr Personal an der Charité
    Carsten Becker, Vorsitzender der ver.di-Betriebsgruppe an der Charité

     

    Migration von Gesundheitsfachkräften – Ursachen und Folgen in Deutschland und weltweit
    Heino Güllemann, Stiftung Umverteilen

     

    Moderation

    Nadja Rakowitz, Verein Demokratische Ärztinnen und Ärzte

     

    19.45 Uhr

    Abschlusskommentar

    Eine Solidarische Gesundheitsfinanzierung ist möglich – eine gute Versorgung ohne Kommerzialisierung ebenfalls

    Franziska Hommes, Globalisation and Health Initiative der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland

     

    20.00 Uhr

    Imbiss

     

     

    Anmeldung

    DGB Bundesvorstand

    Abteilung Sozialpolitik

    Maxi Spickermann

    Henriette-Herz-Platz 2

    10178 Berlin

    Fax 030 24060-226

     

    Anmeldeformular

    https://www.taseko-web.de/kunden/dgb/webanmeldung/anmeldedaten?Konferenznummer=0027&Ebenennummer=1000

     

    Für Nachfragen wenden Sie sich an:

    Anne Jung, Gesundheitsreferentin medico international jung@medico.de Tel. 0699443827

     

     

    Große Spender für den kleinen Pieks

    Mit Impfungen lassen sich viele Leben retten, denn sie schützen nicht nur den Einzelnen, sondern auch die Allgemeinheit. Sie helfen, die Ausbreitung von Krankheitserregern einzudämmen und Seuchen auszurotten. Für den globalen Schutz vor Infektionskrankheiten ist eigentlich die Weltgesundheitsorganisation verantwortlich. Doch ihre Finanzkraft sinkt seit Jahren beträchtlich. Zunehmend springen private Geldgeber in die Bresche, so auch in der „Globalen Allianz für Impfstoffe und Impfungen“ (GAVI), mittlerweile größter Financier von Impfsstoffen in armen Ländern. Impfungen passen perfekt in das Konzept des heutigen Wohltätigkeitskapitalismus, der in steigendem Maße die Entwicklungszusammenarbeit bestimmt. Die Deutsche Plattform für Globale Gesundheit kritisiert diesen Trend, denn sie befürchtet nicht nur ein Sammelsurium von Einzelprojekten, sondern vor allem eine zunehmende Ausrichtung der internationalen Zusammenarbeit an den Interessen der Sponsoren. In der Oktoberausgabe 2015 veröffentlichte das Magazin „Gesundheit und Gesellschaft“ des AOK-Bundesverbands einen Beitrag, der die Impfallianz GAVI vor dem Hintergrund unerwünschter Auswirkungen auf die armen Länder des Südens und die internationale Gesundheitspolitik beleuchtet.

    Jens Holst – Große_Spender_für_den_kleinen_Pieks

     

    Klimawandel und Gesundheit

    Ein Weck- und Aufruf für den Gesundheitssektor. Positionspapier der Deutschen Plattform für Globale Gesundheit (DPGG)

    Im deutschen Gesundheitswesen findet bisher kaum eine Debatte über Klimawandel und Gesundheit statt. Anders als in angelsächsischen Ländern ist „die größte Herausforderung für die Gesundheit im 21. Jahrhundert“ (Costello) hierzulande praktisch kein Thema. Es ist höchste Zeit, dies zu ändern. Dazu trägt die Deutsche Plattform für Globale Gesundheit (DPGG) mit diesem Positionspapier bei. Es greift die international wichtigen Berichte zum Thema Klimawandel und Gesundheit und die beispielhafte Debatte im britischen Gesundheitssektor auf und zeigt an Beispielen, wo die Gesundheit durch den Klimawandel in besonderem Maße bedroht ist.

    Gesundheitsversorgung darf nicht an Grenzen enden

    Deutsche Plattform für globale Gesundheit kritisiert Flüchtlingspolitik der Bundesregierung.

    (Frankfurt/Main, 22.09.2015) Die deutsche Plattform für globale Gesundheit (DPGG), ein Zusammenschluss von Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftler_innen aus dem Gesundheits-, Entwicklungs- und Friedensbereich, kritisiert, dass die Bundesregierung europäische und internationale Abkommen missachtet und auf Maßnahmen zur Abschottung und Abschreckung setzt, anstatt ihrer globalen Verantwortung gerecht zu werden. Auch lehnt die DPGG den jüngsten Gesetzentwurf von Innenminister Thomas de Maizière ab, der weitreichende Einschnitte in das Aufenthalts-, Asyl- und Sozialrecht vorsieht. „Auch in der abgeschwächten Version verletzt der Entwurf das Menschenrecht auf Gesundheit, weil mit der Umsetzung medizinische Versorgung nicht mehr für alle Flüchtlinge gewährleistet wäre“, sagt der Gesundheits- und Entwicklungsexperte Dr. Dr. Jens Holst.

    Anstelle von Kürzungen und Einschränkungen fordert die DPGG die sofortige Aufstockung der Mittel und langfristige Unterstützung bestehender Strukturen der medizinischen Versorgung wie z. B. der Zentren für psychosoziale Versorgung, um die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen auf eine tragfähige Grundlage zu stellen.

    „Die große Hilfsbereitschaft und Akzeptanz in der Bevölkerung bietet die Chance, bundesweit eine Gesundheitskarte nach dem Bremer Modell einzuführen“ sagt Katja Goebbels von IPPNW. „Die Bremer Karte ist, anders als die jetzt von der Bundesregierung vorgeschlagene Gesundheitskarte, ein erster Schritt hin zu einer Entbürokratisierung und besseren medizinischen Versorgung von Flüchtlingen“, so Sabrina Schmitt von Ärzte der Welt.

    Die großen Fluchtbewegungen sind auch Folge einer Globalisierung, die allein auf Profit- und Machtsicherung zielt und dabei vor der Zerstörung von Lebensgrundlagen nicht zurückschreckt. „Auf dramatische Weise führen sie den engen Zusammenhang zwischen nationaler und globaler Gesundheitspolitik und die Unzulänglichkeit der bestehenden politischen Lösungsansätze vor Augen“, sagt Anne Jung von medico international.

    In ihrem Strategiepapier für ein menschenrechtorientiertes Verständnis von globaler Gesundheitspolitik fordert die Deutsche Plattform für globale Gesundheit ressortübergreifende gesundheitspolitische Ansätze und Lösungen. Menschenrechtsorientierte Gesundheitspolitik muss die Probleme der Menschen, die Zuflucht in Deutschland suchen und die Fluchtursachen wie Krieg, Klimawandel und Wirtschaft gleichermaßen in den Blick nehmen.

    Nachfragen richten Sie bitte an:

    • Katja Goebbels, IPPNW, Tel. 030 69807415
    • Anne Jung, medico international, Tel. 069 9443827
    • Sabrina Schmitt, Ärzte der Welt Tel. 089 452308117
    • Dr. Dr. Jens Holst, selbstständiger Gutachter, Tel. 030 69599350

    Die DPGG möchte den Zusammenhang zwischen globalen und lokalen Einflussfaktoren von Gesundheit stärker ins öffentliche Bewusstsein bringen und dazu beitragen, die Trennung zwischen innenpolitischer und globaler Gesundheitspolitik zu überwinden.

    Diese Pressemitteilung wird unterstützt von Ärzte der Welt, BUKO Pharmakampagne, IPPNW, medico international, Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte, Dr. Dr. Jens Holst und Prof. Dr. Oliver Razum, Universität Bielefeld.