Positionspapier zur internationalen Abwerbung von Gesundheitsfachkräften

Pünktlich zur parlamentarischen Debatte um das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz hat sich die DPGG zur Abwerbung von Gesundheitsfachkräften aus dem globalen Süden positioniert.

Die DPGG fordert ein grundlegendes Umdenken zu Behebung des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen: Statt den ökonomisierten Wettbewerb zwischen den Krankenhäusern durch Abwerbung zu stützen braucht es strukturelle Lösungen für die Krise des deutschen Gesundheitssystems. Ziel muss es sein, die Attraktivität der Ausbildung und der Arbeitsplätze in den Gesundheitsberufen zu steigern und dafür zu sorgen, dass gut ausgebildete Fachpflegekräfte aus dem In- und Ausland in Deutschland eine Zukunftsperspektive finden.

Über Corona hinausdenken

Ein Empfehlungskatalog der Deutschen Plattform für globale Gesundheit

Am 30. Januar 2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den internationalen Gesundheitsnotstand. Die vielfältigen Folgen der Pandemie-Krise sind weltweit deutlich spürbar. So wichtig eine wirksame Prävention und Therapie von COVID-19 auch sind, rein medizinische und technologische Ansätze greifen zu kurz. Denn der Corona-Ausbruch ist zwar eine neue Herausforderung, zugleich aber auch Ausdruck einer lang bestehenden politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krise. Der Empfehlungskatalog der Deutschen Plattform für globale Gesundheit zeigt verschiedene Dimensionen der Corona-Krise auf und benennt Forderungen, die aus Sicht der Plattform bei ihrer Überwindung unbedingt beachtet werden sollten, will man im Sinne einer Achtung der umfassenden Menschenrechte sowie der Verwirklichung einer bestmöglichen globalen Gesundheit handeln.

Anforderungen an eine nachhaltige Gesundheitspolitik

Von Jens Holst

„Global Health“, globale Gesundheit, steht weit oben auf der internationalen politischen Agenda. Die deutsche Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat maßgeblich dazu beigetragen, das globale Gesundheitsthema bei internationalen Foren wie den G7- und G20-Gipfeltreffen auf die Tagesordnung zu bringen. Diese Entwicklung ist aus gesundheitswissenschaftlicher und -politischer Sicht so überfällig wie be­grü­­ßenswert. Das gängige Verständnis von Global Health weist dabei allerdings einige konzeptionelle Beschränkungen auf: Reichweite und Inhalte der Diskussion werden vielfach nicht den komplexen Herausforderungen in der globalisierten Welt gerecht.

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Abschottung statt Solidarität.

Health Security – eine neue globale Norm? Von Thomas Gebauer.

Die Zunahme grenzüberschreitender Epidemien, die gesundheitsschädlichen Folgen des weltweiten Klimawandels, internationale Handelsverträge, die vielfältigen Einfluss auf nationale Gesundheitswesen nehmen – all das macht deutlich, dass Gesundheitspolitik keine nationale Angelegenheit mehr ist. Unser Autor zeigt, dass PolitikerInnen heute vermehrt auf Abschottung und Krisenmanagement setzen, wenn es darum geht, die Gesundheit der eigenen Bevölkerung zu sichern. Dabei könnte eine weltweite solidarische Gesundheitsversorgung helfen, die globale Situation zu verbessern – und zwar für alle Menschen.

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Digitalisierung im Gesundheitswesen

Ein Wundermittel auf dem Weg zur Gesundheit für Alle? Workshop der Deutschen Plattform für Globale Gesundheit.

Der Gesundheitssektor ist durch die fortschreitende Digitalisierung weltweit im Wandel begriffen. Die Digitalisierung beinhaltet das Versprechen für bessere Behandlungschancen, Erleichterungen für Ärzt*innen und Geschäfte für Konzerne der Gesundheitswirtschaft. Kurz, sie scheint das Wundermittel für die bestmögliche Gesundheitsversorgung für alle Menschen – von Gesundheits-Apps fürs Smartphone bis zu Kostenersparnissen durch elektronische Krankenakten.

Die Dt. Plattform für globale Gesundheit möchte in ihrem Fachworkshop die zu erwartenden Folgen einer fortschreitenden digitalen Vernetzung der medizinischen Versorgung kritisch unter die Lupe nehmen und über Chancen wie Risiken mit Ihnen diskutieren. Weiterlesen

Zur Globalen Gesundheitsstrategie der Bundesregierung

Die Deutsche Plattform für Globale Gesundheit (DPGG), ein Zusammenschluss von Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftler*innen, verfolgt das Ziel, die Bedeutung der gesellschaftlichen Bedingungen von Gesundheit und Krankheit stärker in die nationale und internationale Gesundheitsdebatte einzubringen.

In der heutigen globalisierten Welt sind die wesentlichen Einflussfaktoren für Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen nicht mehr allein auf nationaler Ebene steuer- und beeinflussbar. Die innerhalb und zwischen den Ländern dieser Erde beständig anwachsende Ungleichheit von Einkommen und Vermögen, der Klimawandel, die Liberalisierung der internationalen Finanz- und Warenströme, das Wirken transnationaler Konzerne, der Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Welt: All das hat erheblichen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen und macht zugleich globales Handeln unumgänglich.

Es gilt aber auch: „Globale Gesundheit fängt zu Hause an“. Daher will die Plattform dazu beitragen, mit den Empfehlungen für die Globale Gesundheitsstrategie der Bundesregierung die Trennung zwischen nationaler und globaler Gesundheitspolitik zu überwinden.

Fact Sheets zur globalen Gesundheitspolitik

Anlässlich der Bundestagswahlen fordert die Deutsche Plattform für globale Gesundheit, dass die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen, die erheblichen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen haben, zukünftig stärkere Beachtung in der Gesundheits- und Entwicklungspolitik der Bundesregierung finden als bisher.

Die Deutsche Plattform für globale Gesundheit (DPGG) weist anhand der Themen Arzneimittelpolitik und Medikamentenpreise, Migration von Gesundheitsfachkräften, Versorgung von Migrant*innen in Deutschland und den sozialen Determinanten von Gesundheit auf die Bedeutung globalen Denkens und Handelns für die deutsche Politik hin.

Fact Sheets:

Abwehr oder Vorsorge – Die G20 und die globale Gesundheit

Dokumentation der Fachtagung „Abwehr oder Vorsorge – Die G20 und die globale Gesundheit“ am 15. Mai 2017 in Berlin.

Eine funktionierende Gesundheitsinfrastruktur ist die Basis für eine wirksame Seuchenprävention und für die Bekämpfung der Massenepidemien der Armen: Malaria, Typhus, Tuberkulose. Diese Erkenntnis ist seit Jahren da und wird doch von einer auf Profitmaximierung ausgelegten Wirtschaftspolitik torpediert.

Was auf der Tagesordnung der G20 Gesundheitsminister*innen fehlt, ist eine an den Grundbedürfnissen der Menschen orientierte Wirtschaftspolitik, die Dokumentation der Fachtagung Beendigung von Freihandelsverträgen in der heutigen Form, die Einführung eines wirksamen Unternehmensstrafrechts und das Ende der Abwerbung von Gesundheitspersonal aus dem Ausland.

Um globalen Gesundheitsproblemen zu begegnen, muss auch der Kampf um menschenwürdige Lebensbedingungen und deren Verrechtlichung global verortet werden.

Dokumentation

 

Interessen und Strategien globaler Gesundheitspolitik

Einführungsvortrag von Thomas Gebauer, medico international auf der Fachkonferenz „Abwehr oder Vorsorge? –  Die G 20 und die globale Gesundheit

I.

Selbstverständlich ist es nicht falsch, wenn sich Gesundheitsminister/innen aus verschiedenen Teilen der Welt zusammensetzen, um gemeinsam über Verbesserungen zum Schutz der Gesundheit von Menschen nachzudenken.

Angesichts von Epidemien, die vor keiner Grenze haltmachen, angesichts des weltweiten Klimawandels, der auch und gerade die Gesundheit der Menschen beeinträchtigt, angesichts weltwirtschaftlicher Verhältnisse, die z.B. über bi- und multilaterale Handelsverträge vielfältigen Einfluss auch auf die nationalen Gesundheitswesen nehmen, steht wohl außer Frage, dass Gesundheitspolitik mehr denn je keine nationale Angelegenheit ist.

Die Erkenntnis aber, dass es in einer näher zusammengerückten Welt auch internationaler Bemühungen bedarf, um die Gesundheit der Menschen zu schützen, ist nicht eigentlich neu. Das war schon klar, als 1948, vor bald 70 Jahren, die Weltgesundheitsorganisation gegründet wurde. Mit großer Weitsicht heißt es in der Verfassung der WHO, dass eine „internationale Gesundheitsarbeit“ notwendig sei, die von einer zentralen Autorität gesteuert und koordiniert werden müsse: der WHO. Weiterlesen

Antibiotika-Resistenzen – Eine globale, vielschichtige Herausforderung

Die zunehmende Entstehung von Antibiotikaresistenzen ist zu einer globalen Bedrohung geworden. Weltweit treten immer häufiger Infektionen auf, gegen die gängige Medikamente unwirksam sind. Auf verschiedenen Ebenen haben die politisch Verantwortlichen Pläne und Strategien zur Eindämmung der Resistenzentwicklung verabschiedet. Schwerpunkte sind dabei verbesserte Hygiene, Datenerfassung, Fortbildung, Stärkung der Pharma-Forschung und das koordinierten Vorgehen in Human- und Tiermedizin. Der Fokus wird aber auf medizin-technologische Ansätze gerichtet – das wird der Komplexität der Herausforderungen nicht gerecht. Der hier vorliegende Text von Jens Holst und Christian Wagner-Ahlfs erscheint im September 2017 als Teil eines größeren Berichts zur Umsetzung der 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung in und durch Deutschland.