Politik macht Gesundheit

Der Public Health-Kongress Armut und Gesundheit 2019 am 14. und 15. März 2019 in Berlin diskutiert unter dem Motto „POLITIK MACHT GESUNDHEIT“ den Health in All Policies-Ansatz weiter. Das Motto enthält bewusst zwei Lesarten: Zum einen ist Gesundheit immer auch eine Frage des politischen Willens (‚Politik macht Gesundheit`), zum anderen stellt Politik einen ständigen Kampf um Macht zwischen konkurrierenden Interessen dar (‚Politik Macht Gesundheit‘).

Die Panels von medico international und der Deutschen Plattform für Globale Gesundheit greifen das Motto des Kongresses auf und diskutieren Fragen der globalen Gesundheitsarchitektur und die Idee einer öffentlichen Bürgerversicherung auf globaler Ebene.


Abwehr oder Absicherung: Wohin steuert die globale Gesundheitsarchitektur?

Medico Panel auf dem Kongress Armut und Gesundheit
Donnerstag 14.3.2019
14:15-15:45 Uhr

Raum H 0110

PANEL 1 – DEBATTE

Die AIDS-Epidemie in den 1980er Jahren, SARS in den frühen 2000er Jahre und die Ebolaausbrüche in Westafrika 2014 und der Demokratischen Republik Kongo 2018 katapultierten Seuchen in den Fokus sicherheitspolitischer Konzepte. Die Bundesregierung empfahl unlängst, globale Gesundheitsrisiken im Kontext internationaler Sicherheit im UN-Sicherheitsrat auf die Tagesordnung zu setzen. Es drängt sich die Frage auf, welcher Gesundheitsbegriff das Handeln der Bundesregierung und supranationaler Institutionen wie die UNO leitet. Von Bedeutung ist danach zu fragen, wie sich die strategische Ausrichtung der Gesundheitssicherheit durch Ebola verändert hat. Ist „unsere“ Gesundheitssicherheit auch im Interesse der von Seuchen betroffenen Länder? Gibt es Raum für die Entwicklung eines umfassenden Gesundheitsverständnisses, das den Fokus auch auf die sozialen und politischen Bedingungen für den Ausbruch von Seuchen und anderen Krankheiten richtet und verhindert, dass die Erkrankten selbst zum Sicherheitsrisiko erklärt werden?

Das Health Security-Paradigma in der globalen Gesundheitspolitik
Maike Voss, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin

Nach Ebola: Das Global Health Protection Programme der Bundesregierung
Dr. med. Walter Biederbick, Zentrum für Internationalen Gesundheitsschutz, Robert Koch-Institut, Berlin

Moderation: Anne Jung, Gesundheitsreferentin medico international, Frankfurt

 


Gesundheit für Alle ist möglich: Das Konzept einer globalen Bürgerversicherung

Medico Panel auf dem Kongress Armut und Gesundheit
Donnerstag, 14.3.2019
16:15 -17:45 Uhr

PANEL 2 – VORTRAG

Die wachsende globale Ungleichheit bei der Gesundheitsversorgung macht die Analyse der Ursachen und die Suche nach Lösungen dringlicher denn je. Thomas Gebauer spricht in seinem Vortrag über die Profiteure der Privatisierung des Gesundheitssektors, darunter Akteure wie die Deutsche Bank, die Gesundheit als renditeversprechenden Markt betrachten. Unter solchen Umständen muss die Idee einer öffentlich kontrollierten Bürgerversicherung provozieren. Denkt man sie zu Ende, hieße dies nicht nur das Aus für viele bestehenden Geschäftsmodelle, sondern stellt auch ein Gesundheitsverständnis in Frage, das auf die globale Gesundheitskrise mit Ausschluss anstelle sozialer Absicherung antwortet. Es geht um nicht weniger als um die Schaffung gerechter weltgesellschaftlicher Verhältnisse. Warum das nur global zu realisieren ist, wir Thomas Gebauer in seinem Vortrag erläutern.

Thomas Gebauer, Sprecher Stiftung medico international

Moderation: Andrea Böhm, Journalistin und Autorin Die Zeit

 


Das 1 x 1 der globalen Gesundheitspolitik

Workshop der Deutschen Plattform für Globale Gesundheit
Freitag, 15.3.2019, 11.00 -12.30 Uhr

Raum H 2053

In der heutigen globalisierten Welt beeinflussen soziale, politische, ökonomische und ökologische Determinanten die Gesundheit von Menschen in hohem Maße. Die vielgestaltigen Ursachen und Auswirkungen dieser grenzüberschreitenden Determinanten von Gesundheit sind auf lokaler, regionaler und globaler Ebene deutlich spürbar. Im diesjährigen Fachforum „Das 1 x 1 der globalen Gesundheitspolitik – Wie kann Gesundheit gesamtgesellschaftlich gedacht und gestaltet werden?“ der Deutschen Plattform für Globale Gesundheit (www.plattformglobalegesundheit.de) werden grundlegende Fragen und Probleme der globalen Gesundheitspolitik aufgezeigt. Anhand der Kontexte von internationalem Handel, Ökonomisierung im Gesundheitswesen sowie Pflegenotstand werden komplexe Anforderungen und Verflechtungen der nationalen und globalen Gesundheitspolitik konkretisiert.

Der Workshop der Plattform für Globale Gesundheit, einem Zusammenschluss aus Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, zivilgesellschaftlichen Organisationen aus der Entwicklungs-, Gesundheits- und Migrations-politik sowie Wissenschaftler*innen möchte anhand der ausgewählten Themen die nationale und internationale Dimension von Gesundheit zusammenführen und aktuelle Aspekte aus der globalen Gesundheitsdebatte gemeinsam diskutieren.

Inputbeiträge:

Unternehmensrechte vor Menschenrechten. Wie Freihandelsabkommen Krankheiten und Armut fördern
Anne Jung, Gesundheitsreferentin medico international

Das Krankenhaus als Fabrik. DRG als Mittel der Ökonomisierung
Dr. phil. Nadja Rakowitz, Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää)

Deutschland wird Pflegenotstandsexportweltmeister
MPH Heino Güllemann, Stiftung Umverteilen

Moderation: Frauke Gundlach, Ärztin, IPPNW und Deutsche Plattform Globale Gesundheit


Anmeldung und Programm

Anmeldung und Informationen zu Kosten unter www.armut-und-gesundheit.de

kongress@gesundheitbb.de
Tel. 030 44 31 90 73

Veranstaltungsort

Technische Universität Berlin
Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin

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